Larry Fink ist einer der mächtigsten Akteure der Wall Street. Die Investmentfirma Blackrock, die er 1988 zusammen mit sieben Partnern in einem kleinen New Yorker Büro gegründet hatte, legt heute annähernd sieben Billionen US-Dollar an. Entsprechend groß ist das Interesse von Investoren, Strategen und Analysten an den Aussagen des 66-jährigen Konzernlenkers. Ob Fink jedoch mit seinem jüngsten Ratschlag bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Gehör finden wird, muss sich erst noch zeigen. In einem Interview stellte er infrage, ob sich die Wirtschaft der Eurozone mit noch negativeren Zinsen stimulieren lässt. Vielmehr gehe diese Form der Geldpolitik zulasten der Sparer, so Fink. Daher forderte der Blackrock-Chef die EZB unverblümt auf, Aktien zu kaufen. Gleichzeitig attestierte er dem Alten Kontinent eine fehlende Aktienkultur. Das sei in den USA anders, weshalb die expansive Geldpolitik dort viel stärker bei den Bürgern ankomme.

Möglicherweise hat Fink dieses State­ment nicht ganz uneigennützig abgegeben. Schließlich könnte Blackrock der EZB ohne Probleme das passende Instru­mentarium für eine derart unkonventionelle geldpolitische Maßnahme an die Hand geben. Der Finanzkonzern dominiert den globalen Markt für Exchange Traded Funds (ETFs). Per 30. Juni lagen in den börsengehandelten Indexfonds des Blackrock-Labels iShares mehr als zwei Billionen US-Dollar - zu annähernd drei Viertel handelte es sich dabei um Aktienprodukte. Das Unternehmen, dessen Wall-Street-Debüt sich demnächst das 20. Mal jährt, steht damit an der Spitze eines aufstrebenden Segments der internationalen Finanzindustrie. Nach einer kleinen Delle im vergangenen Jahr hat der globale ETF-Markt zuletzt die Schallmauer von fünf Billionen US-Dollar übersprungen. Per 30. Juni beliefen sich die Assets under Management (AuM, siehe Glossar) auf knapp 5,5 Billionen Dollar.

Passive Investments, aktives Wachstum


Im ersten Halbjahr dehnte sich die passiv investierte Kapitalsumme damit um 17 Prozent aus. Nach Ansicht von Sascha Specketer vom US-Vermögensverwalter Invesco könnte sich der Markt in den kommenden Jahren noch einmal verdoppeln oder gar verdreifachen. Im Interview auf Seite 12 verweist der für den ETF-Vertrieb in Deutschland, Österreich und Osteuropa zuständige Manager darauf, dass der Anteil der börsengehandelten Indexfonds an der europäischen Fondsindustrie gerade einmal vier Prozent beträgt. "Allein diese geringe Quote macht das enorme Wachstumspotenzial deutlich", sagt Specketer. Der ETF-Experte stellt auch ein steigendes Interesse der privaten Anleger fest: "Vor allem die Selbstentscheider greifen immer öfter zu den Core-Indizes." Dabei handelt es sich um passive Fonds, die namhafte Börsengradmesser wie DAX, S & P 500, Euro Stoxx 50 oder MSCI World replizieren.

Die Zahlen von extraETF.com passen in dieses Bild. Zusammen mit zehn Banken und Direktbrokern erstellt das Internetportal einen monatlichen Marktreport. Mit 24,2 Milliarden Euro erreichten ETF-AuM der teilnehmenden Institute im Juni einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Niveau von Ende 2018 verzeichnete das Segment damit ein Wachstum von knapp 29 Prozent. Beachtlich ist auch die Zunahme der Sparpläne. Mitte des Jahres nutzten Privatanleger in Deutschland erstmals mehr als eine Million ETFs für regelmäßige Einzahlungen. Markus Jordan, Betreiber von extraETF.com, wundert dieser Trend nicht. "Ein ETF-Sparplan ist das einfachste, günstigste und renditestärkste Produkt für eine selbstbestimmte Altersvorsorge", erklärt der Autor der Statistik.

Eine Argumentation, die sich nur schwer von der Hand weisen lässt: Nur ein paar Klicks am Computer sind nötig, um diese moderne Art der Vermögensbildung zu starten. Dabei reicht häufig bereits ein Einzahlungsbetrag von 25 Euro. Zudem buhlen die Direktbanken mit günstigen Konditionen um das Geld der Sparer. In der Regel fallen bei der intervallmäßigen Einzahlung nur geringe Ordergebühren an. Viele Häuser fahren zusammen mit den ETF-Anbietern Aktionen, in deren Rahmen zahlreiche Produkte gebührenfrei bespart werden können. Ändert sich die finanzielle Situation, kann der Anleger seinen Sparplan jederzeit reduzieren, erhöhen oder aussetzen.

Wenig überraschend verbergen sich hinter vielen ETF-Sparplänen die Core-­Indizes - diese Fonds ermöglichen in besonderem Maße eine diversifizierte Positionierung in etablierten und prominenten Leitindizes. Zudem handelt es sich hier meist um große und damit liquide ETFs. Zu guter Letzt tobt der Preiskampf im Core-Bereich wie sonst nirgends. Beispiel DAX: Bei keinem der derzeit elf an der Deutschen Börse gelisteten Fonds, die dem Leitindex folgen, beträgt die TER (siehe Glossar) mehr als 20 Basispunkte. Gleiches gilt für die Produkte auf den S & P 500 sowie den Euro Stoxx 50. Lediglich beim MSCI World rufen die Anbieter mitunter noch höhere Gebührensätze auf. Das liegt auch daran, dass die Replikation dieser mit mehr als 1600 Unternehmen bestückten "Aktien-Weltauswahl" vergleichsweise aufwendig ist.

Mehrere Auswahlkriterien


Sascha Specketer rät dazu, bei der Suche nach dem passenden ETF nicht nur auf die absoluten Kosten zu achten. "Die günstigsten Produkte müssen nicht zwangsläufig die besten sein", erklärt der Invesco-Manager. Als ein entscheidendes Kriterium bezeichnet er das Tracking. "Es geht darum, einen Index möglichst genau abzubilden", sagt Specketer. Davon hänge bei Invesco auch die Frage ab, ob ein ETF seine Benchmark physisch repliziert oder Swapgeschäfte zum Einsatz kommen - mehr dazu im Glossar. Bei den Core-Produkten strebt das US-Fondshaus sowohl bei der Wertentwicklung als auch bei den Gebühren eine führende Position an.

Gleichzeitig treibt Invesco den Smart-Beta-Trend voran. Dieses Etikett tragen Fonds auf Indizes, deren Bauweise vom traditionellen Strickmuster abweicht. Nicht die Marktkapitalisierung, sondern spezielle Faktoren sind für die Zusammensetzung und Gewichtung solcher Indizes ausschlaggebend. Mit einem Schwerpunkt auf Dividendenwerten, Value- respektive Wachstumsaktien, Nebenwerten oder momentumstarken Titeln versuchen diese Strategien, besser zu sein als der Markt. Zudem zielen sie über die Fokussierung auf Papiere mit einer vergleichsweise geringen Volatilität darauf ab, das Risiko zu reduzieren. Preislich bewegen sich die Smart-Beta-Produkte zwischen den günstigen Core-ETFs und den meisten aktiv verwalteten Investmentfonds.

Rendite und gutes Gewissen


Während der Run auf diese Nischenprodukte bereits nachgelassen hat, entdeckt die ETF-Industrie verstärkt das Thema Nachhaltigkeit für sich. Sie trägt damit einem steigenden Interesse der Investoren Rechnung, das Kapital mit einem möglichst guten Gewissen anzulegen. Die durch die "Fridays For Future"-Demonstrationen verstärkt geführte Debatte um den Klimawendel und mögliche Gegenmaßnahmen tut dabei ein Übriges. Im Mittelpunkt solcher Fonds stehen die sogenannten ESG-Kriterien. In die Zusammensetzung der Indizes fließen Umwelt, Soziales sowie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung mit ein. Natürlich geht es dabei nicht nur um die gute Sache. Vielmehr liegt diesen Strategien auch und gerade das Kalkül zugrunde, dass nachhaltig geführten Unternehmen die Zukunft gehört. Wie auch immer: Eine Suche nach dem Kriterium "Nachhaltigkeit" ergibt an der Deutschen Börse mittlerweile 91 ETFs.

Core, Smart Beta, ESG: BÖRSE ONLINE hat das Dickicht an Investmentlösungen durchforstet und stellt passive Fonds aus den drei Bereichen vor. Vielleicht ist auch für die EZB eine interessante Lösung dabei - falls sie dem Ratschlag des Blackrock-Chefs wider Erwarten folgen sollte.

Glossar


Assets under Management (AuM): Summe des durch die ausgegebenen Fondsanteile ­verwalteten Vermögens.

Physische Replikation: Der ETF erzielt die Indexperformance, indem er sämtliche Wertpapiere aus dem Referenzindex analog zur Gewichtung der Benchmark kauft. Eine Abwandlung dieser Methode ist das sogenannte Optimized Sampling. Dabei sucht der Fonds über ein Optimierungsverfahren nach einem repräsentativen Teil des Index und bildet das Barometer dadurch ab.

Synthetische Replikation: Der Fonds hält einen Wertpapierkorb aus beliebigen Bestandteilen. Die Erträge aus diesem Portfolio gibt er an einen sogenannten Swap- Kontrahenten (in der Regel eine Bank) weiter, der im Gegenzug die Wertentwicklung des Index liefert.

Total Expense Ratio: In der Gesamtkostenquote sind neben den Verwaltungs- und Betriebskosten die Aufwendungen eines ETFs für die Indexabbildung sowie für die Erfüllung rechtlicher Anforderungen enthalten.

Tracking-Differenz: Die Kennzahl zeigt den absoluten Rendite­unterschied zwischen einem ETF und seiner Benchmark. In die ­Berechnung fließen neben sämtlichen Kosten auch die Einnahmen ein, beispielsweise aus einer Wertpapierleihe. Darüber hinaus können die steuerliche Behandlung von Dividenden sowie In­dexumstellungen Einfluss nehmen. Ist die Tracking-Differenz positiv, entwickelt sich der ETF besser als sein zugrunde liegender Index.

Tracking Error: Die Kennzahl gibt an, wie stark der Renditeunterschied zwischen einem ETF und seiner Benchmark über einen bestimmten Zeitraum schwankt.

Aktien Deutschland: Neues Gesicht, alte Stärken


Im vergangenen Herbst hat die Deutsche Börse eine Indexreform vorgenommen. Dabei veränderte sich das Gesicht des MDAX deutlich. Nicht nur, dass die Auswahl der mittelgroßen Werte nun 60 statt zuvor 50 Mitglieder umfasst. Neuerdings nimmt die Börse auch Technologieaktien in den Index auf. Dadurch zogen beispielsweise der Telekomdienstleister Freenet oder die Softwareschmiede Bechtle in den MDAX ein. Sie gesellten sich zu Industriewerten wie MTU Aero Engines oder Kion. Als Querschnitt für die heimische Wirtschaft ist der Index nun in gewisser Weise sogar repräsentativer als der DAX.

Gegenüber dem Leitbarometer bringt er zudem den Vorteil der doppelt so hohen Mitgliederzahl mit - die Diversifikation ist stärker ausgeprägt. In puncto Wertentwicklung braucht sich der MDAX gegenüber der ersten Börsenliga ohnehin nicht zu verstecken. Er konnte die langjährige Outperformance im bisherigen Jahresverlauf sogar ausbauen. Im Februar hat Invesco einen ETF auf die 60 Mid Caps aufgelegt. Mit einer TER von 0,19 Prozent per annum bietet die US-Fondsgesellschaft das günstigste passive Investment in den MDAX. Der Vorstoß kam bei den Investoren gut an: Innerhalb von fünf Monaten stieg das Produkt zum drittgrößten von insgesamt sechs in Deutschland gehandelten ETFs mit dieser Benchmark auf.

Aktien Europa: Ein Kontinent in all ­seinen Facetten


Wenn es darum geht, das Börsenwetter auf dem alten Kontinent zu bewerten, ist der Stoxx Europe 600 ein passendes ­Barometer. Er enthält Aktien unterschiedlichster Größe aus 17 Ländern. Mit Nestlé, Novartis und Roche kommen die drei Schwergewichte aus der Schweiz. Deutsche Unternehmen steuern insgesamt 14,7 Prozent zu diesem kontinentalen Gradmesser bei. Damit rangiert die ­Bundesrepublik im Länderranking hinter Großbritannien und Frankreich auf dem dritten Platz. Europas größter Software­konzern SAP hält die heimische Fahne ­genauso hoch wie der Leasingspezialist Grenke oder das Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec.

Letztgenannte Aktie zählt zum dominierenden Sektor: Per Ende Juni steuerten Healthcare-Aktien knapp 14 Prozent zum Stoxx Europe 600 Index bei. Aufgrund der breiten Streuung ist dieser Index besonders gut geeignet, um den europäischen Aktienmarkt in die langfristige Vermögensplanung aufzunehmen. Lyxor bildet diesen etablierten Börsengradmesser für eine günstige jährliche TER von 0,07 Prozent passiv ab. Der momentan günstigste ETF auf den Stoxx Europe 600 zählt mit AuM von rund 1,2 Milliarden Euro auch zu den drei größten. Ein Blick auf den Kursverlauf verdeutlicht das schöne Börsenwetter auf dem Alten Kontinent: Vor Kurzem hat der Index ein Allzeithoch erreicht.

Aktien Global: Weltauswahl mit einem speziellen Anstrich


Eine touristische Weltreise ist mit jeder Menge Planungs- und Zeitaufwand verbunden und kostet zudem eine Stange Geld. An der Börse reicht dagegen eine Order, und schon kann der günstige Trip um den Globus beginnen. Das "Ticket" kommt von SPDR in Form eines ETFs auf den MSCI All Country World Index (ACWI). Mitte des Jahres waren in diesem Barometer mehr als 2800 Unternehmen aus 49 Ländern enthalten. Wie der Name impliziert, deckt die Benchmark auch die Schwellenländer ab. Dagegen finden im MSCI World Index nur entwickelte Volkswirtschaften Berücksichtigung.

Aufgrund dieser Methodik ist die Vormachtstellung der Wall Street im ACWI weniger stark ausgeprägt. US-Aktien steuern 55 Prozent bei, während sie für knapp 63 Prozent des klassischen MSCIWeltindex stehen. Hinsichtlich der langfristigen Wertentwicklung liegen beide ­Indizes in etwa gleich auf. Eine Rückrechnung bis ins Jahr 1987 zeigt für das Duo jeweils einen durchschnittlichen Gewinn von 7,9 Prozent per annum. In diesem vom Indexprovider MSCI vorgenommenen Vergleich zeigt sich einmal mehr, dass gestern wie heute an der Anlageklasse Aktien kein Weg vorbeiführt. Mit dem ETF von SPDR können sich Anleger für eine TER von 0,4 Prozent jährlich auf die vielversprechende Börsenreise machen.

Nachhaltigkeit Global: Renditejagd - ohne Alkohol und Zigaretten


Environmental, Social and Governance, kurz ESG, diese drei Schlagwörter spielen für immer mehr Investoren in der Kapitalallokation eine Rolle. Sie halten nach Aktien von Unternehmen Ausschau, denen hinsichtlich Umweltschutz, Sozialverhalten und Unternehmensführung eine möglichst vorbildliche Verhaltensweise attestiert werden kann. Wenig überraschend macht der Trend vor dem ETF-Markt nicht halt. Zu den größten börsengehandelten Indexfonds des aufstrebenden Segments zählt der UBS MSCI World Socially Responsible 5% Capped (WSRC).

971 Millionen Euro verwaltet die Schweizer Bank aktuell in diesem ETF. Das Kapital ist an eine 2016 eingeführte Benchmark gekoppelt. Dabei legt der Indexanbieter MSCI einen Schwerpunkt auf Unternehmen, bei denen das ESG-Urteil in Relation zum jeweiligen Sektor besonders positiv ausfällt. Gleichzeitig macht die Methodik einen Bogen um negativ belegte Themenfelder wie Alkohol, Tabak oder Waffen. Momentan erfüllen 390 Aktien die Anforderungen. Zum Vergleich: Im MSCI World, der die Auswahlbasis darstellt, sind mehr als 1600 Unternehmen enthalten. In puncto Wertentwicklung braucht der nachhaltige Ableger den langfristigen Vergleich mit der klassischen "Weltauswahl" nicht zu scheuen - ein Grund mehr, die drei schwer angesagten Schlagwörter mittels ETF ins Depot zu holen.

Nachhaltigkeit Europa: Outperformance mit gutem Gewissen


Gerade einmal gut zwei Jahre ist der BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe auf dem Markt. Und doch verwaltet dieser Fonds mehr als 700 Millionen Euro. Was zeigt, wie stark der Trend Richtung "grüne" Investments geht. BNP beschränkt sich hier auf europäische Unternehmen. Gesellschaften, die bestimmte Waffen, andere Rüstungsgüter oder Tabak produzieren, bleiben außen vor. Von den verbleibenden Unternehmen schaffen es nur diejenigen in die Auswahl, die in puncto Nachhaltigkeit (ESG) besonders vorbildlich sind.

Darüber hinaus klopft die Methodik jeden Sektor hinsichtlich der CO2-Emissionen ab. Das ist zwar kein Ausschlusskriterium, aber die Chance auf eine Indexaufnahme ist umso höher, je positiver die Schadstoffbilanz ausfällt. Einen speziellen Platz räumt die Methodik zu­dem Aktien aus den Bereichen Industrie, Strom, Bau sowie alternative Energien ein, die in erheblichem Maße Geschäfte mit "sauberen" Technologien machen. ­Aktuelles Schwergewicht der Auswahl ist Veolia Environnement. Der französische Wasserversorger und Abfallspezialist hat zur starken Performance des ETF beigetragen. Seit der Auflage konnte der Fonds den europäischen Aktienmarkt deutlich hinter sich lassen. Neben dem Momentum spricht die günstige TER von 0,3 Prozent für das passive Produkt.

Smart Beta Europa: Raus aus dem Börsen-Zickzack


Geht es nach der klassischen Kapitalmarkttheorie, dann dürfte das Low-Vola- Konzept eigentlich nicht funktionieren. Denn solche Strategien zielen darauf ab, durch einen Fokus auf relativ schwankungsarme Aktien eine Überrendite zu erzielen. Bis in die 1970er-Jahre war die Wissenschaft vom Gegenteil überzeugt. Man ging davon aus, dass der Ertrag aus einem diversifizierten Portfolio umso höher ausfällt, je mehr Risiken der Anleger in Kauf nimmt. Doch dann stellten ­Robert Haugen und James Heins diese These auf den Kopf: Die beiden Forscher kamen darauf, dass Aktien mit einer geringen Volatilität auf Dauer besser abschneiden als Papiere mit einem relativ hektischen Kursverlauf.

Heute setzen viele Smart-Beta-ETFs genau auf diesen wissenschaftlichen Durchbruch. Hierzulande sind mehr als 30 Low-Vola-Fonds zugelassen. Dominiert wird das Segment von iShares. Im Herbst 2012 hat das Blackrock-Label den MSCI Europe Minimum Volatility ETF ­lanciert. Ziel des Referenz­index ist es, Börsenschwankungen möglichst auszublenden. Dazu erhalten Aktien mit einer ­vergleichsweise geringen Volatilität den Vorzug. Ein Blick auf die historische ­Entwicklung gibt den genannten Wissenschaftlern recht. Die Smart-Beta-Bench­mark schneidet deutlich besser ab als der nach dem klassischen Strickmuster zusammengesetzte MSCI Europe Index.